Donnerstag, 26. Dezember 2024

Corona und die „Reduktion der Population“

(David Berger) Innerhalb der Corona-kritischen Kreise kursiert in bestimmten Teilen die These, nach der die Corona-Krise ganz gezielt dazu genützt wird, um die weltweite Überbevölkerung deutlich zu reduzieren und die Weltwirtschaft auf ein neues Level der Gewinnmaximierung zu führen. Dabei spielt ein angebliches Zitat des französischen Autors Attali eine wichtige Rolle. Doch dieser leugnet, dieses je so gesagt zu haben.

Es geht hier nicht darum, herauszufinden, ob es sich bei der skizzierten These um eine verrückte Verschwörungstheorie oder ein wichtiges Element handelt, mit dem man die zahlreichen Widersprüchlichkeiten und völlig sinnlos erscheinenden Corona-Maßnahmen, etwa der Bundesregierung, irgendwie strategisch verständlich machen könnte.

Theorien zum Einsatz von Epidemien aus politischem Interesse

Es geht hier vielmehr darum, aufzuzeigen, dass es Theorien zum gezielten Einsatz oder der Instrumentalisierung von echten oder angeblichen Epidemien schon seit Jahrzehnten geben soll. Unseren Lesern bleibt es – wie so oft – selbst überlassen, die Relevanz solcher Texte für das Unglaubliche, das wir gerade erleben, einzuschätzen.

Der 1943 in Algier geborene Jacques Attali, gilt als ein sehr einflussreicher französischer Wirtschaftswissenschaftler, Kulturphilosoph, Autor und Beamter. Er war langjähriger Berater des französischen Staatspräsidenten François Mitterrand. (Foto l.: © Niccolò Caranti, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)

In dieser Eigenschaft soll er bereist 1981 geschrieben haben:

„In Zukunft wird es darum gehen, einen Weg zu finden, die Population zu reduzieren. Wir fangen mit den Alten an, denn sobald sie 60-65 Jahre überschreiten, lebt der Mensch länger als er produziert und das kommt die Gesellschaft teuer zu stehen.

„Die der Gesellschaft nichts bringen“

Dann die Schwachen, dann die Nutzlosen, die der Gesellschaft nichts bringen, weil es immer mehr von ihnen geben wird, und vor allem schließlich die Dummen. Euthanasie, die auf diese Gruppen abzielt. Euthanasie wird ein wesentliches Instrument unserer zukünftigen Gesellschaften sein müssen, in allen Fällen. Natürlich werden wir nicht in der Lage sein, Menschen hinzurichten oder Lager zu errichten.

Wissensbewahrung: Wir werden sie los, indem wir sie glauben machen, dass es zu ihrem eigenen Besten ist. Die Überbevölkerung, und meist nutzlos, ist etwas, das wirtschaftlich zu kostspielig ist. Auch gesellschaftlich ist es viel besser, wenn die menschliche Maschine abrupt zum Stillstand kommt, als wenn sie sich allmählich verschlechtert.

„Ein Virus, das die Alten oder die Fetten befällt“

Wir werden auch nicht in der Lage sein, Millionen und Abermillionen von Menschen auf ihre Intelligenz zu testen, darauf können Sie wetten !Wir werden etwas finden oder verursachen, eine Pandemie, die auf bestimmte Menschen abzielt, eine echte Wirtschaftskrise oder nicht, ein Virus, das die Alten oder die Fetten befällt, es spielt keine Rolle, die Schwachen werden ihm erliegen, die Ängstlichen und Dummen werden daran glauben und sich behandeln lassen. Wir werden dafür gesorgt haben, dass die Behandlung vorgesehen ist, eine Behandlung, die die Lösung sein wird.

Wissensbewahrung: Die Selektion der Idioten erledigt sich dann von selbst: Sie gehen von selbst zur Schlachtbank.“ (Quelle: Die Zukunft des Lebens – Jacques Attali, 1981 ] Interviews mit Michel Salomon, Sammlung Les Visages de l’avenir, éditions Seghers)

Einer unter vielen

Bei Attalis Text handelt es sich nur um einen Text unter einer Vielzahl ähnlicher Veröffentlichungen v.a. von Soziologen und Politikwissenschaftlern, die seit vielen Jahrzehnten – ausgehend von ihrem fundamentalen Menschen- und Gesellschaftsbild – Pläne entwerfen, wie die Welt in ihrem Sinne verändert werden könnte.

Dabei tragen sie durch die Dimension ihrer Aussagen nicht selten fast pseudoreligiöse, teilweise stark totalitäre Züge. Es ist daher wichtig, sich mit ihnen in dieser Hinsicht nicht auf einen Stufe zu stellen, sondern sich mit ihren Thesen auf möglichst rationale, sachliche Weise auseinanderzusetzen, die auch die (geistes)geschichtlichen Wurzeln ihres Weltbildes und ihrer Pläne aufdeckt.

AFP-Faktencheck: Zitat ist frei erfunden

Der leider sehr unzuverlässig und selbst mit falschen Unterstellungen arbeitende Faktencheck der AFP behauptet dieses Zitat sei frei erfunden. Die Begründung: Das Buch sei nicht mehr verfügbar, aber der AFP liege eine „vorläufige Druckversion“ vor. Worauf das „vorläufig“ darauf hindeutet, dass es sich hier offensichtlich um eine Neuausgabe handelt. In der könne man Begriffe, die in der deutschen angbeblichen Übersetung vorkommen, nicht finden…

„Die aktuell geteilten Postings nennen als Quelle meist konkret das Buch: „Die Welt von morgen“ von Jacques Attali, 2008 auf Deutsch im Parthas Verlag erschienen, zwei Jahre zuvor auf Französisch beim Verlag Fayard. Darin zeichnet Attali teilweise finstere Zukunftsszenarien, wie eine Rezension des „Tagesspiegel“ resümiert.

AFP liegt eine vorläufige Druckversion des mittlerweile vergriffenen Buches vor. Die Wörter „die Dummen“, „die Nutzlosen“, „hinzurichten“ „Pandemie“, „Intelligenztests“ oder „Schlachtbank“ kommen darin nicht vor. Lediglich das Wort „Euthanasie“ erzielt einen Treffer, allerdings in einem gänzlich anderen Zusammenhang. Attali spricht darüber, wie christliche Bewegungen Abtreibung, Geburtenkontrolle und Euthanasie ablehnten.“

Und auch Attali selbst springt der AFP bei: „Wie immer wird mir hier vorgeworfen, ich würde mir wünschen, was ich nur voraussehe und anprangere. Die neue Version ist nur eine wahnhafte Erweiterung des falschen Zitats, gegen das ich 1983 wegen Verleumdung geklagt hatte.“

In den 1980er-Jahren war Attali tatsächlich bereits gegen eine ähnliche Behauptung vorgegangen, wonach er einen „Genozid der Alten“ befürworte. Er hatte den Prozess gewonnen, wie eine französische AFP-Meldung und ein Artikel von „Le Monde“ zeigen.“

Aber nicht erst seit der Hausdurchsuchung bei dem Weimarer Richter, dessen Rechtsprechung dem System Merkel übel aufstieß, wissen wir: recht haben und Recht bekommen, sind zwei sehr verschiedene, allzu oft divergierende Realitäten.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Bestseller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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